Wir starteten unseren Tag in Rezekne und machten uns um ca. 8 Uhr auf den Weg Richtung Russische Grenze. Das erste mal herzklopfen hatten wir aber nicht am Zoll sondern auf der Autostrasse als ein Reh vor Michaels Nase über die Strasse hobbste und auf der Gegenfahrbahn von einem Auto erfasst und Valentin vors Motorrad geschleudert wurde. Glücklicherweise konnten wir beide ausweichen. Der Autofahrer kam ebenfalls glimpflich davon.
Als wir dann bei der Grenze ankamen, gings dann durch verschiedene Checkpoints. Das lief in der Regel so ab: der Strasse folgen bis zu einer Schranke, absteigen, zum Häuschen gehen, Stapel mit Dokumenten dem Zölner dort in die Hand dücken, kurz warten, Stapel mit Dokumenten wieder entgegen nehmen, meist mit einem neuen Dokument mehr, weiterfahren zum nächsten Checkpoint.
Der grösste und aufwendigste Checkpoint war die Kontrolle und Einfuhr des Motorrads.
Nach dem wir eine ganze Weile in der Warteschlange standen und endlich dran kamen dachten wir, "so und jetzt noch schnell dies und dann haben wirs". Da hatten wir uns aber zu früh gefreut. Nach dem wir ein weiteres mal unseren Pass vorgezeigt hatten, bekamen wir ein Dokument zum ausfüllen. Dabei haben wir bereits das erste mal die Zöllnerin etwas wütend gemacht. Sie wollte uns die Zollerklärung auf Deutsch geben und hat dann irgendwas auf russisch gesagt, wir haben nur das Wort Englisch verstanden. Somit bejahten wir einfach mal ihre Frage. Also musste sie aufstehen zum anderen Büro laufen und ein Englische Version des Dokuments zu organisieren. In der Zwischenzeit hatten wir begriffen, dass sie eigentlich wissen wollte ob wir lieber die Englische statt die Deutsche Übersetzung des Dokuments haben wollten. Also bekammen wir unter bösen Blicken und paar entnervte Seufzer doch die Deutsche Übersetzung.
Im Nachhinein hätten wir aber doch besser die Englische Version genommen, denn die Deutsche war teilweise so schlecht Übersetzt, dass wir schwierigkeiten hatten rauszufinden was von uns verlangt wird. Also haben wir letztendlich einfach irgendwas ausgefüllt und das Dokument abgegeben. Sie hat dann dies kurz gelesen einige Dinge durchgestrichen welche falsch waren und das Dokument an uns zurückgereicht. Also gingen wir hin verbesserten die Fehler und versuchten es ein zweites mal. Diesesmal bekammen wir ein weiteres Dokument in die hand getrückt und ein nettes Lettisches pärchen zugewiesen. Diese 2 sollten uns helfen dieses Dokument auf den ersten Anlauf richtig auszufüllen. Also haben wir dieses Dokument ebenfalls ausgefüllt und wieder gings zur Zöllnerin dieses Dokument abzugeben.
Sie warf einen kurzen Blick drauf, weitere Seufzer und eine kurze Pause.... Dann nahm sie Stempel und Schreiber in die Hand stempelte entnervt ein paar Dinge ab, änderte dies und jenes und wir mussten nun nur noch ihre Änderungen mit einer Unterschrift akzeptieren.
Danach wollte sie alle Daten im Computer eintragen und musste feststellen das im System noch viele Infos fehlten. Diese Infos hätte man mit dem Visumantrag einreichen können, haben wir auch gewusst aber als wir damals die Visumagentur anfragten wie wir diese Daten einreichen sollen bekamen wir nur eine knappe Antwort wie "wir checkens kurz", "braucht ihr nicht". Somit war die Dame am Zoll weitere 10 Minuten beschäftigt den Fahrzeugausweis abzuschreiben. Hinter uns bildete sich mitlerweile eine Schlange von anderen Reisenden. "leicht" gereitzt gab sie uns alle gestempelten Dokumente zurück. Jetzt mussten nur noch unsere Motorräder und Gepäck kontrolliert werden ob damit alles in Ordnung ist.
Unsere Zöllnerin unterhielt sich diesbezüglich kurz mit einer Anderen, aus dem Kontext interpretierten wir, ob Sie unser komplettes Gepäck kontrollieren sollen. Da Sie aber bereits genug von uns hatten und keine Geduld uns irgendwie verständlich zu machen, was wir zu tun haben, schauten Sie kurz oberflächlich in unsere Koffer und die Sache hatte sich somit erledigt. "Phu"
Danach konnten wir weiterfahren, mussten nur nochmals an zwei Schranken vorbei wo wir wieder unsere Dokumente zeigen mussten und waren somit in Russland eingereist.
Nun fehlte uns nur noch die Versicherung für unsere Motorräder. Da wir aber nun 5 Stunden am Zoll vertrödelt haben und unsere Mägen knurrten, fuhren wir zuerst einmal zur nächsten Tankstelle. In der Tankstelle sassen in einer Ecke neben einer Kühlbox einige Leute mit Computern und Druckern. Wie wir erfuhren, konnte uns einer dieser Leute eine Versicherung für unser Motorrad geben. Diesen störten wir jedoch gerade dabei, einen Eishockeymatch zu schauen. "So ein Pech" So machten wir für umgerechnet je 25.- CHF eine Fahrzeugversicherung für 2 Monate. Wir haben zwar keine Ahnung was damit gedeckt ist, haben aber einen farbiges Blatt Papier, auf dem wir nichts verstehen, erhalten.
Von der Tankstelle ging es dann weiter nach Velikiye Luki, wo wir unsere erste Nacht in Russland verbringen wollten.
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