6 Monate ein Ziel

Nach etwa vier monatiger Vorbereitungszeit fuhren wir am 20. April in der Schweiz los, mit dem Ziel, einmal um die Welt zu fahren. Unsere Planung beinhaltete lediglich die ungefähre Fahrroute, die Visa und die Flüge. Den Rest wollten wir einfach auf uns zukommen lassen oder Unterwegs planen. Auch hatten wir noch relativ wenig Fahrerfahrung speziell Off-Road Erfahrung hatten wir gar keine. Valentin hatte seine Motorradprüfung gar erst drei Wochen vor der Abfahrt gemacht.

 

So starteten wir unsere Tour bei schönstem Frühlingswetter in der Schweiz durch Europa immer Richtung Nord-Osten, Richtung Russland. Die ersten Tage waren mehr ein Städte- und Kulturtrip. So genossen wir die Tage auf dem Motorrad bis zu unserem ersten grösseren Ziel, Moskau. Bereits die Ersten Tage in Russland waren wir überwältig von der Freundlichkeit und der Hilfsbereitschaft der Leute. Auch wenn wir uns nicht verstanden fanden wir immer einen Weg uns irgendwie zu verständigen. So fuhren wir durch Russland, machten unsere Ersten Off-Road Erfahrungen, fuhren durch kleine Dörfer mitten im Nirgendwo und fielen etliche male mit dem Motorrad auf die Schnauze. Trotz allem waren wir immer guter Dinge, wir freuten uns auf das, was kommen würde, auf die vielen Dinge, welche wir erleben werden. Nach knapp sechs Wochen seit unserer Abfahrt erreichten wir Wladiwostok. Ein Meilenstein war geschafft, wir freuten uns riesig, konnten aber das Erlebte kaum begreifen oder verarbeiten. Denn es ging bald weiter nach Japan ohne Motorrad.

 

Bei dem dreiwöchigen Aufenthalt in Japan sind wir mit dem Zug durch das Land gereist. Wir genossen unsere Zeit in Japan, lernten viel über die Kultur und hatten eine kleine Auszeit vom Motorrad. Wir waren dann aber froh als es nach Kanada weiter ging, wir freuten uns darauf bald wieder auf dem Motorrad zu sitzen und die schöne Natur geniessen zu können.

 

Doch es kam dann anders als erwartet und wir sassen in Vancouver fest, da unsere Motorräder vom Zoll zurückgehalten wurden, für eine zusätzliche Inspektion. So sassen wir, nachdem wir die Stadt bereits angeschaut hatten, wortwörtlich in Vancouver rum und warteten jeden Tag und jede Stunde auf den Bescheid ob wir unsere Motorräder abholen können. Leider wurden wir immer wieder vertröstet und so wurde unsere Stimmung auch immer schlechter. Als es dann weiterging durch Kanada und Alaska waren wir doch froh wieder etwas Abstand voneinander zu haben auch wenn es nur einige Motorradlängen waren. Wir bestaunten die schöne Natur und die Tierwelt und genossen die Abgeschiedenheit der puren Wildniss.

 

Auf dem Weg runter von Alaska wieder durch Kanada wurde es uns dann doch langsam etwas zu viel. Seit wir in Nordamerika unterwegs waren hatten wir wenige Tage mit wirklich schönem Wetter. Die Abgeschiedenheit und die endlosen Wälder begannen uns zu nerven. Von den Kiesstrassen hatten wir langsam genug und so begann die Stimmung zu sinken. Durch die schwierigen Strassenverhältnisse hatten wir mit den Motorrädern viele beinahe Crashs und einige Stürze.

Als wir dann wieder zurück in die USA kamen, sich die Umgebung änderte und das Wetter wieder schön wurde, änderte sich auch unsere Laune wieder zum Guten. Wir freuten uns auf die schönen Strassen, die wir nun vor uns hatten.

 

Von nun an gab es wieder viel Verschiedenes zu erleben, viele Städte zu sehen und die unglaublich abwechslungsreiche Natur und Regionen der USA zu bestaunen. So fuhren wir an die Westküste und dann der Küste entlang nach Süden bis nach Los Angeles. Von dort durch das Land nach Houston am Golf von Mexiko. Weiter entlang der Golfküste bis nach Miami und wieder hoch an der Atlantikküste bis nach Boston.

 

Während der gesamten Reise stand immer das Erreichen von Boston an erster Stelle. So haben wir beide unsere persönlichen Gefühle zurückgestellt und vieles nicht ausdiskutiert, aus Angst es könnte die Reise gefährden. Es kam dann in Bosten, am Ende unserer Reise dann endlich zu dem schon lange fälligen Streitgespräch. Und er war wichtig für uns beide, denn so konnten wir alle Lasten der letzten 6 Monate loswerden und können nun befreit nach Hause kommen.

Wir haben auf unserer Reise viel erlebt und gesehen. Wir haben Russland durchquert. Wir waren in Japan und haben eine völlig fremde Kultur kennengelernt. Wir sind über den nördlichen Polarkreis gefahren an das arktische Meer. Wir waren am südlichsten Punkt des Nordamerikanischen Festlandes. Wir haben eine unglaublich schöne Natur und Tierwelt gesehen. Wir haben neue Leute kennengelernt. Wir hatten keinen schlimmen Unfall.

Wir sind auf dem Motorrad einmal um die Welt gefahren!

 

Wir sind aktuell sehr glücklich und können das Ganze noch nicht ganz verarbeiten, wir werden noch einige Zeit dafür benötigen. Werden wir eine solche Reise nochmals machen? Wir wissen es nicht. Vielleicht an einen anderen Ort der Welt, vielleicht nicht mehr so lange, vielleicht allein, vielleicht mit anderen oder mehr Leuten.

Einerseits Ja, denn es war alles in allem ein grossartiges und prägendes Erlebnis. Anderseits Nein, denn es war ein Abenteuer fürs Leben, etwas das man nur einmal macht. Wir werden sehen was die Zukunft bringt.

 

Nun freuen wir uns auf Zuhause. Darauf die Familie und die Freunde wieder zu sehen. Darauf die gute Schweizer Küche wieder zu kosten. Einfach auf die schöne Heimat.

 

In diesem Sinne Tschüss und vielleicht auf ein nächstes Mal. Danke all denen, welche uns auf unserer Reise geholfen haben. Danke Allen, welche sich die Zeit genommen haben unsere Berichte zu lesen. Und Danke vor allem unseren Familien und Freunden, welche uns immer unterstützt haben.

Wir werden uns in einiger Zeit nochmals melden mit einem abschliessenden Bericht/Fazit über Material und Technik.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marco (Sonntag, 27 Oktober 2019 19:43)

    Willkommen zurück in der Heimat. Hoffe ich darf euch dann mal auf ein Bier einladen und wir können etwas quatschen.